Warum und welche Tiere landen im Tierheim? Das lässt sich pauschal gar nicht sagen, denn es gibt die verschiedensten Gründe und Einzelschicksale. Manche nehmen aber selbst die hartgesottensten Tierheimmitarbeiter noch immer sehr mit und das ist z.B., wenn sehr alte Tiere ihr Zuhause verlieren.
Tiere im Alter bitte nicht abschieben – auch wenn sie Pflege brauchen und Kosten entstehen!
Zum einen erscheint es uns besonders ungerecht und tragisch, wenn Tiere ihr ganzes Leben einer Person oder Familie gewidmet haben, ihr Herz verschenkt und immer treue Begleiter waren und dann nach all den Jahren noch verstoßen, aufgegeben oder zurückgelassen werden. Zum anderen wissen wir, wie schwer es für diese Tiere, die ja meist altersbedingt auch schon gesundheitliche Probleme haben, ist noch ein neues Zuhause zu finden, wo sie in Würde ihre letzten Jahre oder vielleicht sogar nur noch Monate verbringen können.
Die allermeisten Menschen, die sich Tiere anschaffen, suchen ja doch gezielt Welpen, Tierkinder oder zumindest junge, gesunde und möglichst unkomplizierte Tiere. Diese sind daher auch im Tierheim Mangelware bzw. meist blitzschnell neu vermittelt und es scheint nach außen so, als wenn nur ältere, kranke oder schwierige Tiere zur Vermittlung stünden. Und gerade diese gehen leider häufig unter. Doch auch die Senioren unter den Tierheimtieren haben ein schönes Zuhause verdient, einen Alterswohnsitz, wo sie liebevoll umsorgt werden bis zu ihrem letzten Tag.
Kein Tier soll noch im hohen Alter im Tierheim landen, dort überbleiben oder gar im Tierheim sterben!
Deshalb möchten wir heute eine Lanze für Seniorentiere brechen, einerseits Infos und Tipps für Tierhalter geben – für die Zeit, wenn ihre Tiere alt werden – und im Anschluss einige heimatlose Seniorentiere vorstellen, die dringend ein schönes, letztes Plätzchen brauchen.
So erleichtern Sie Ihrem Haustier das Altern
Der Alterungsprozess beginnt bei dein meisten Tieren schleichend und zu Beginn bemerkt man kaum keinen Unterschied. Genau wie bei uns Menschen wird jedoch bei den Vierbeinern im Alter alles schwieriger und anstrengender. Treppen sind nicht mehr so leicht zu erklimmen, das sonst geschätzte Trockenfutter schmerzt an den Zähnen und das tägliche Gassi dauert länger. Es gibt Fellnasen, die noch im zweistelligen Alter herumhüpfen wie ein Jungspund. Andererseits gibt es Tiere, die schon mit acht Jahren langsamer und schwächer werden. Auf ein altes Tier muss man als HalterIn Rücksicht nehmen und sich anpassen. Natürlich heißt das nicht, dass man Haustiere im Alter in der Wohnung liegen lassen und nichts mehr mit ihnen machen soll. Viel mehr sollte man altersgerechte Beschäftigungen finden.
Stellen Sie sich außerdem auf Schwankungen im Wohlbefinden ihres Tieres ein. Was an einem Tag kein Problem ist, kann für den Vierbeiner am nächsten Tag unbezwingbar sein. Mit der Zeit werden Sie ein Gespür dafür entwickeln, was Sie Ihrem Vierbeiner noch zumuten können. Im Zweifel ist ein Gespräch mit dem Tierarzt unverzichtbar. Das Leben des Tieres sollte trotz Alterserscheinungen schön und abwechslungsreich sein. Auch alte Hunde können noch mit klassischen Spielen ausgelastet werden, solange man darauf achtet, dass es ihnen nicht zu viel wird.
Ab wann Tiere als alt gelten bzw. wie alt sie durchschnittlich werden, hängt nicht nur von der Tierart ab, sondern variiert auch je nach Rasse, individuelle Genetik, gesundheitliche Vorerkrankungen sowie Pflege.
Pflege von alten Haustieren
Bei der Fütterung sind Haustiere im Alter anspruchsvoller als früher. Senioren brauchen mehr Nährstoffe und Vitamine, generell aber weniger Energie. Die Muskulatur nimmt ab und die gesamte Agilität des Körpers verringert sich allmählich. Da sie sich nicht mehr so gut bewegen können wie früher, neigen ältere Haustiere eher zu Übergewicht. Dies kann aber, vor allem bei Tieren mit Arthrose zu Gelenkschmerzen führen.
Einige Vierbeiner bekommen im Alter zudem Probleme mit den Zähnen und können kein Trockenfutter mehr essen. Diese Verweigerung des Essens ist nicht mit Appetitlosigkeit gleichzusetzen. Abhilfe schaffen Sie mit weicherer Kost und ggfs. einer Zahnsanierung beim Tierarzt.
Viele alte Haustiere werden häuslicher und anhänglicher. Besonders bei ehemals wilden und abenteuerlustigen Freigängerkatzen ist der Unterschied oft sehr deutlich.
Um die Gesundheit Ihres Seniors zu überprüfen, sollte er etwa alle sechs Monate zur Vorsorge-untersuchung einem Tierarzt vorgestellt werden.
Seien Sie wachsam bei Erkrankungen:
Zu den Erkrankungen, die im Alter bei Hunden und Katzen häufig auftreten, gehören Arthrose, Tumore, Zahnerkrankungen, Leber- und Nierenkrankheiten, Herzerkrankungen, Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Schilddrüse, aber auch Diabetes oder Grauer Star. Die meisten davon treten auch bei Kleintieren und Ziervögeln im Alter häufig auf.
Manche Verhaltensweisen, die Halter dem Alter zuschreiben, können auf Krankheiten wie Demenz hindeuten. Auffällig ist es etwa, wenn ein Hund plötzlich nicht mehr stubenrein ist oder sich nicht mehr gut orientieren kann.
Manche Tiere leiden darüber hinaus im Alter unter Schmerzen. Vor allem chronische Schmerzen bleiben leider häufig unentdeckt. Dabei ist es wichtig, Schmerzen früh zu behandeln, damit kein Schmerzgedächtnis entsteht. (In einem solchen Fall kann das Tier selbst dann noch unter Schmerzen leiden, wenn die Ursache längst behoben ist.)
Was tun, wenn der Abschied naht?
Auch wenn einige Haustiere die durchschnittliche Lebenserwartung um Längen übertreffen, heißt es irgendwann unweigerlich Abschied nehmen. Für uns und viele Tierhalter ist das Haustier ein vollwertiges Familienmitglied und allein der Gedanke an den Abschied schmerzt. Dennoch ist es äußerst wichtig und man ist es seinem Tier auch schuldig, es auf seinem letzten Weg zu begleiten.
Immer wieder hören wir von Tierärzten, dass Menschen ihre Tiere zum Einschläfern in der Praxis abgeben, diese sofort wieder verlassen und selbst nicht dabei sein wollen. Das empfinden wir wirklich als sehr herzlos und grausam den Tieren gegenüber. Ihr seid die wichtigste Bezugsperson, die euer Tier hat, sein ganzes Leben hat sich nur um euch gedreht. Bitte lasst es in dieser schweren Stunde, in seinen letzten Minuten nicht allein in einem fremden Behandlungsraum nur mit Menschen, die es nicht oder kaum kennt. Euer Tier braucht jetzt euren Beistand, auch wenn es euch schwerfällt!
Life-Hacks für Herrchen/Frauchen von Seniorentieren:
mehr Ruhe gönnen, möglichst wenige Treppen, kürzere Spaziergänge, Pausen
Unterstützungsgeschirre zum Treppensteigen oder Rampen, um ins Auto einzusteigen oder Treppenstufen zu überwinden
erhöhter Fressplatz bei Rückenproblemen
Rampe für Lieblingsplätze wie Sofa oder Bett kann viel Lebensqualität bedeuten
bei rutschigem Boden Matten oder Teppiche auslegen
Söckchen mit Gummisohle
warmer, weicher und ruhiger Schlafplatz
kleines Nachtlicht macht alten Hunden die Orientierung in der Dunkelheit leichter
Für Tiere mit Demenz, Durchschlafstörungen und/oder nächtlicher Unruhe kann es beruhigend sein, nachts ein Radio laufen zu lassen für eine vertraute Geräuschkulisse