Der von uns „Curry“ getaufte Hahn und sein Kollege waren am ganzen Körper mit gelber Gewürzmarinade bedeckt. Sie hatten die ölige, körnige Mischung nicht nur auf und zwischen den Federn, sondern auch in allen Körperöffnungen. Der zweite Hahn ist offenbar daran erstickt. Wie lange die armen Vögel unter brennenden Schmerzen in Augen und Schleimhäuten mit dem Tod gerungen haben, wissen wir nicht.

Curry hatte noch Glück im Unglück und konnte sich bei uns im Tierheim wieder vollständig von seinen Qualen erholen. Gemeinsam mit über zwanzig weiteren Hühnern lebt er seit Mitte Februar in einem großen umzäunten Gehege in Feldmoching. Tierfreund Thomas Lechner gewährt dort diversen Hühnern verschiedenster Rassen Unterschlupf. Hähne sind normalerweise schwer zu vermitteln, da sie keine Eier legen und ihr „Nutzwert“ damit für die meisten Menschen gen Null geht. Lechner hilft seit über zehn Jahren Hühnern in Not und schenkt ihnen ein Zuhause auf Lebenszeit. „Es ist ein schönes Gefühl wenn man sie rettet“, denn die ungeliebten Hähne, die nur krähen und fressen, „haben auch ein Empfinden“, so der Hühnerflüsterer. Curry hat sich schon ganz gut eingelebt, da die anderen Hähne noch nicht erkannt haben, dass er ein Gockel ist. Aber auch nach seinem Outing kann er sicher sein, dass sein neuer Besitzer ihn nicht verstoßen wird.

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