Die fünfte Jahreszeit in München hat begonnen: Am vergangenen Samstag startete das 188. Oktoberfest. Auch wir sind natürlich bayrischen Traditionen nicht abgeneigt und stemmen gerne die ein oder andere Maß im Zelt. Aber wie ist es eigentlich um unsere tierischen Mitbürger auf dem Festgelände bestellt? Hier ein paar Eindrücke:

Vorweg: Eigene Haustiere wie Hund und Katz dürfen nicht mit. Abgesehen davon, dass der Lärm und Trubel auf der Wiesn eh nichts für unsere vierbeinigen Freunde sind, ist es auch laut Oktoberfestordnung verboten, Tiere mitzubringen. Davon ausgenommen sind lediglich Assistenzhunde.

Eine Sondergenehmigung gibt es zudem für die sogenannten Brauereipferde, massige Kaltblüter, die als Kutschpferde und tierische Attraktion für die BesucherInnen dienen. Auch wenn die bunt geschmückten Tiere eine Augenweide sind, ist der Aufenthalt auf der Wiesn für sie kein Vergnügen. Pferde sind Fluchttiere und leiden unter der lauten Musik, den grellen Lichteffekten, dem ständigen Lärm und der Hektik der Menschenmassen.

Das gleiche gilt natürlich für die Ponykarussells, in denen Kleinpferde den ganzen Tag stupide im Kreis gehen müssen, während sich mehr oder minder ängstliche Kinder auf ihrem Rücken festklammern. Mit dieser tierquälerischen Tradition ist nächstes Jahr Schluss. Der Münchner Stadtrat hat ab 2024 auf allen städtischen Flächen den Rundlauf für Ponys untersagt. 

So, und jetzt zum Elefanten im Raum. Denn alles bisher Angesprochene ist natürlich nichts im Vergleich zu dem unsäglichen Leid, das die Abertausende auf dem Oktoberfest verzehrten Tiere durchgemacht haben. Vor der Pandemie wurden im Jahr 2019 insgesamt 124 Ochsen verspeist, 29 Kälber, rund 435.000 Brathähnchen plus unzählige Schweine, die als Würstel endeten. Der allergrößte Teil dieser Lebewesen stammt aus Massentierhaltung, die bekanntlich wenig aufs Tierwohl und viel auf Profit gibt.

Aber das muss ja nicht immer so weiter gehen. Wir TierfreundInnen können auch anders konsumieren. Schon in den vergangenen Jahren wurde das Angebot an vegetarischen und veganen Schmankerln stetig größer und heuer wagt das Paulaner-Festzelt als erster großer Betrieb den vollständigen Umstieg vom konventionellen Masthendl aufs besser beleumundete Bio-Hendl. Besser als nix, finden wir. Ob der Umstieg von Dauer sein wird, zeigt sich dieses Jahr am Umsatz: Das Bio-Hendl ist deutlich teurer und beim Geldbeutel hört bei vielen die Tierliebe auf. Wird das Angebot nicht angenommen, gibt es nächstes Jahr bei Paulaner wieder Huhn aus Massentierhaltung. 

Am besten aber: gar kein Fleisch essen. Die Initiative „Veggiewiesn“ hat eine Liste aller tierfreien Angebote auf dem Oktoberfest 2023 erstellt: https://veggiewiesn.de/   

Unser Favorit ist das Herzkasperlzelt mit einem umfangreichen tierleidfreien Angebot. Sehen wir uns auf der “Viesn“? 😊

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