Hierzulande gibt es nur zwei Salamanderarten: Den Feuersalamander und den Alpensalamander. Im Gegensatz zu seinem auffällig gefärbten Verwandten ist der Alpensalamander in einem einheitlichen Lackschwarz gehalten. Lediglich eine Unterart weist eine schmutzig-gelbe Färbung auf dem Rücken auf. Trotz ihres unterschiedlichen Färbungsstils vertragen sich die beiden Salamanderarten hervorragend und werden in gemeinsamen Verbreitungsgebieten auch häufig zusammen in Verstecken gefunden. Selbst in der Winterstarre kann man sie zusammen entdecken, welche je nach Höhenlage von Oktober bis April hält.
Das besondere an Alpensalamandern ist ihre Fortpflanzung. Nicht nur, dass sie ihre Jungtiere (im Gegensatz zu fast allen anderen Amphibien) völlig entwickelt zur Welt bringen; sie haben auch die längste Tragzeit aller Wirbeltiere: Ein Alpensalamander-Weibchen ist zwei bis vier Jahre trächtig! Zudem bringt es nur ein einziges Junges zur Welt. Warum dieses winzige Tier eine derartige Strategie entwickelt hat, um das Überleben ihres Nachwuchses zu sichern, liegt an den harten Umgebungsbedingungen. In höheren alpinen Lagen herrscht ein starker Wassermangel und Alpensalamander müssen sich mit Tautropfen als Wasserquelle begnügen. Da Amphibienlarven normalerweise auf Wasser angewiesen sind um sich zu entwickeln, umgeht der Alpensalamander das Problem dadurch, dass sich die Jungtiere bereits im Mutterleib voll entwickeln.
Gepaart wird sich im Frühjahr. Passen die Umstände nicht, kann das Weibchen die Spermienpäckchen bis zu zwei Jahre in ihrem Körper aufbewahren und befruchtungsfähig halten. Ist sie bereit, trächtig zu werden, produziert sie ein hoch entwickeltes Ei und etwa fünfzig unterentwickelte Eier. Nur das entwickelte Ei wird befruchtet. Die anderen Eier dienen dem Embryo nach dem Schlupf als Nahrung. Sind sie aufgebraucht, stellt das fürsorgliche Weibchen ein nahrhaftes Gewebe in sich zur Verfügung, von dem das Jungtier fressen kann. Solange das Kleine im Körper verweilt, atmet es über Kiemen. Sobald es bereit ist, geboren zu werden, wandeln sich die Kiemen in Lungen um. Bei der Geburt erreicht der kleine Alpensalamander bereits ein Drittel der Körpergröße seiner Mutter.
Trotz dieser langen Tragezeit geht es den Alpensalamandern in den wenigen Gebieten, in denen sie vorkommen, gut, und der Bestand ist stabil. Grund dafür ist eine weitere, hocheffiziente Überlebensstrategie: Das Aussondern eines giftigen Hautsekrets, das sie für Fressfeinde unattraktiv macht.
Dennoch stehen die Salamander auf der Liste als streng geschützte Art, denn aufgrund ihres nur regionalen Vorkommens sind sie sehr anfällig für Veränderungen und benötigen wegen der wenigen Nachkommen lange, damit ein Bestand sich erholen kann. Um diese Tiere zu erhalten, müssen die entsprechenden Bergregionen geschützt werden und vor allem naturbelassen bleiben.