Der Katze Freigang gewähren oder nicht? Die Haltung einer Katze als Freigänger ist eine sehr beliebte Variante und bietet sowohl große Vorteile, als auch Nachteile bzw. Gefahren für die Tiere, die für jeden Einzelfall gut überdacht werden müssen.


Vorteile und Nachteile für Freigängerkatzen:

Der größte Vorteil für Ihre Katzen, die nach draußen dürfen, ist es sicherlich ihren Instinkten und ihrem Bewegungsdrang besser nachkommen zu können. Freigängerkatzen haben daher meist ein geringeres Risiko an Übergewicht zu leiden, sind üblicherweise ausgeglichener und entspannter, da sie draußen regelmäßig ihren Jagdinstinkt ausleben können und durch Nachbarskatzen ihr natürliches Sozialverhalten gefordert wird. Somit ist es meist für die Besitzer leichter eine artgerechte Haltung der Katzen zu bewerkstelligen.

Nichtsdestotrotz sind insbesondere Freigängerkatzen extremen Gefahren der umliegenden Umwelt ausgesetzt. Sobald das Tier das Haus verlässt, ist kaum mehr Kontrolle, über das was dort geschieht. Somit geht die größte Gefahr immer noch von Autos, Bussen bzw. S-Bahnen und deren Unfällen mit den Tieren aus. Doch auch Verletzungen durch Hunde, Revierstreitigkeiten mit anderen Katzen oder Schrecksituationen, nach denen das Tier nicht mehr nach Hause findet, kommen immer wieder vor. Auch Infektionskrankheiten oder Parasiten können durch andere Tiere auf Ihre Katze übertragen werden. Wichtig ist daher eine intensive Vorbereitung und die Beschäftigung mit dem Thema ob der Freigang für mein Tier überhaupt möglich bzw. sinnvoll ist.

Checkliste vor dem Freigang:

  • Ist die Katze charakterlich gefestigt, neugierig und nicht zu scheu um mit den Umwelteindrücken beim Freigang umgehen zu können?

  • Sind keine gesundheitlichen Beschwerden/Erkrankungen, zwingend notwendig zu gebenden Medikamenten oder eine Futtermittelallergie vorhanden?

  • Ist die Wohnlage sicher oder sind viel befahrene Straßen, Autobahnen oder Bahnschienen in der Nähe? Bitte bedenken Sie hierbei das Katzen oft mehrere hundert Meter weit laufen!

  • Ist ihr Tier bereits kastriert? Eine Kastration ist immer vor dem Freigang erforderlich, da mehr als 700 Gemeinden und Städte Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungsverordnungen für Katzen haben. Zusätzlich ist das Problem der ungewollten Weitervermehrung immer noch stark präsent.

  • Haben Sie Ihr Haustier chippen lassen und die Chipnummer bei einer Datenbank registriert? Nur so kann Ihr vermisstes Tier schnell wieder zu Ihnen zurückgebracht werden.

  • Ist die Katze ausreichend geimpft und wird sie regelmäßig entwurmt gegen Flöhe geschützt. Nur Katzen mit einer gültigen Grundimmunisierung und einer Tollwutimpfung sollten an den Freigang gewöhnt werden. Ist der Katze ein freier Zugang zur Wohnung bzw. nach draußen gewährt? Lässt sich eine Katzenklappe installieren?

Wie gewöhne ich meine Katze an den Freigang?

Nach langer Vorbereitung und einer angemessenen Eingewöhnungszeit, von mindestens 6-8 Wochen in der sich die Katze ausgiebig an das Zuhause und die dazu gehörigen Menschen gewöhnt hat, ist es nun endlich soweit und die Katze kann vorsichtig an die neue Welt gewöhnt werden. Optimaler Weise ist Ihre Katze bereits an feste Fütterungszeiten und Rituale (wie Futterbeutelrascheln, etc.) gewöhnt. Insbesondere wenn das Tier sehr futterbegeistert ist, bietet es sich an die Mahlzeit zu beschränken und die Katze durch Leckerlis an sich zu binden.

Langsam können Sie die ersten Versuche auf kurze Ausflüge im Garten beschränken, abhängig von der Katze kann es auch mehrere Anläufe brauchen bis sich das Tier wohler fühlt und längere Besuche nach Draußen stattfinden. Bitte beachten Sie das auch Katzen bei völliger Dunkelheit eine eingeschränkte Wahrnehmung haben und daher sicherheitshalber nachts in der Wohnung bleiben sollten!

Kein Freigang möglich? Was nun?

Falls Sie zu dem Entschluss kommen das in Ihrer Wohnlage kein direkter Freigang möglich ist, denken Sie über Alternativen nach. So kann z.B. ein vernetzter Balkon/eine Terrasse auch in einem vielbefahrenen Gebiet, der Katze einen gefahrlosen und aufregenden Ersatz bieten. Und natürlich können auch Katzen in reiner Wohnungshaltung glücklich und artgerecht gehalten werden. Der entscheidende Punkt ist hierbei, immer nur der Halter und die artgerechte, liebevolle Auslastung/Förderung der Tiere.

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