Das Leben mit einer Seniorenkatze
Im zunehmenden Alter ändern sich die Ansprüche und auch das Verhalten vieler Katzen.
Die Sinnesorgane verschlechtern sich, Bewegungsfreude und Agilität lassen nach und die Katze zieht sich häufiger zum Ruhen und Schlafen zurück. Die Bedürfnisse und der körperliche Zustand eines jeden Lebewesens verändern sich im zunehmenden Alter, so auch bei unseren Katzen. Die durchschnittliche Lebenserwartung einer beim Menschen im Haus lebenden und umsorgten Katze liegt bei rund 15 bis 17 Jahren. Katzen können durchaus 20 Jahre alt oder sogar noch älter werden.
Ein Grund hierfür sind die regelmäßigen Fütterungen, aber auch die tierärztliche Versorgung und natürlich auch unserer liebevollen Sorgfalt. Es wird unterschieden, ob die Katze nur in der Wohnung gehalten wird oder als sogenannter Freigänger die Welt erkunden darf, letztere haben statistisch gesehen eine geringere Lebenserwartung, weil sie größeren Gefahren ausgesetzt sind.
Ab wann gilt eine Katze eigentlich als alt und auf welche Anzeichen sollte geachtet werden. Katzen werden schnell erwachsen, lassen sich mit dem "Alt-werden" dafür viel Zeit. Um das Alter einer Katze besser einschätzen zu können, lohnt sich ein Blick auf die Umrechnung in menschliches Alter.
Alter der Katzen in Jahren | Alter des Menschen in Jahren |
---|---|
1 | 15 |
2 | 24 |
3 | 28 |
4 | 32 |
6 | 40 |
8 | 48 |
10 | 56 |
12 | 64 |
14 | 72 |
16 | 80 |
18 | 88 |
20 | 96 |
Eine Katze zählt bereits ab 8 Jahren zu den Senioren.
Wenn man aber das mit der Tabelle vergleicht ist diese Aussage fragwürdig. Letztendlich gilt für unsere Katzen das gleiche wie für uns Menschen, Katz ist immer so alt, wie sie sich fühlt. Es gibt einige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass Ihre Katze jetzt ein Senior wird. Viele Katzen bauen ab einem gewissen Punkt einfach körperlich ab, ein Phänomen, dass man auch von uns Menschen kennt. Aufgrund der geringeren Bewegung und Futtermengen wird die Muskelmasse weniger, die Hüftknochen treten stärker hervor, sie wirken kleiner und zerbrechlicher.
Wenn du als Katzenbesitzer weist wonach du „Ausschau hältst“, dann erkennst du häufiger schneller, was wirklich Veränderungen oder Verhaltensweisen sind, die mit dem Alter zu tun haben. Achtest du jedoch nicht gezielt darauf, fallen einem selber diese Änderungen oft als letztes auf.
Veränderungen und Erkrankungen mit zunehmendem Alter.
Wenn Katzen älter werden, verändern sich ihre Bedürfnisse und ihr Verhalten. Hier finden Sie die wichtigsten Punkte, die auftreten können, aber nicht müssen:
Schlafen:
Das Ruhebedürfnis nimmt im zunehmenden Alter zu. Die Katzen bevorzugen meist weiche und warme Plätzchen, gerne auf einer etwas erhöhten Position, von der aus sie alles im Blick haben. Ein ruhiger Schlafplatz, der von der Katze gut erreicht werden kann ist hier ein Muss.
Zugluft:
Alte Katzen sind in Bezug auf Zugluft wesentlich empfindlicher, gerade bei Fensterplätzen sollten wir ein Auge darauf haben. Senioren sind wegen des geschwächten Immunsystems generell anfälliger für Krankheiten
Schmusen:
Viele ältere Katzen werden immer verschmuster, suchen noch mehr als vorher die Nähe ihres Menschen. Sie brauchen die liebevolle Bestätigung, dass sie nach wie vor geschätzt werden
Spielen:
Katzen spielen bis ins hohe Alter, wenn sie dementsprechend gefordert werden. Ihr Spielen ist zwar weniger intensiv als bei einer Jungkatze, aber sie brauchen die Bewegung und die Abwechslung, damit sie sich nicht langweilen und resignieren. Unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, welche Spiele sie inzwischen bevorzugen. Wenn Angeln und Co nicht mehr der Hit sind, bieten Katzenfummelbretter und andere Denkspiele eine Alternative.
Tüddeligkeit und Sturheit:
Auch Katzen können eine gewisse Alterssenilität kriegen, sie können sich zum Beispiel in einer allgemeinen Verwirrtheit und Vergesslichkeit in manchen Situationen zeigen. Und so wie alte Menschen oftmals sturer und weniger flexibel werden, so werden es auch unsere Katzen. In beiden Fällen ist ein liebevolles Auseinandersetzen und Beschäftigen mit der Katze der beste Weg. Die täglichen Rituale, die wir mit unseren Katzen haben, werden für eine ältere Katze noch viel wichtiger. Im Alter kann die Katze auch sensibler werden und sich ihr Wesen verändern dadurch kann sie auf sie überfordernde Veränderungen mit Angst oder Aggression reagieren.
Demenz:
Altersdemenz ist nicht nur eine Erscheinung bei Menschen, auch Katzensenioren können von diesen Erkrankungen betroffen sein. Ein einheitliches Krankheitsbild liefert Demenz nicht. Der Krankheitsverlauf kann viele Gesichter haben. Ab wie vielen Jahren die Krankheit ausbrechen kann variiert. Auch die Symptomatik ist bei jeder Katze anders. So kann es sein, dass Katzen häufiger miauen, plötzlich viel ängstlicher oder vergesslicher wirken, andere Tiere wiederum werden inkontinent, leiden unter plötzlich auftretenden Depressionen oder sind ruhelos. Sobald sich der Verdacht aufdrängt, dass die Katze an Demenz erkrankt sein könnte, sollte man unbedingt schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. Sollte sich der Verdacht bestätigen, kann man seiner Katze dennoch ein schönes Seniorenleben ermöglichen.
Essverhalten:
Vielen Seniorenkatzen muss man das Essen hinterhertragen und sie oftmals vom Napfinhalt überzeugen oder mehrere Dosen aufmachen. Wenn Ihre Katze etwas schlechter essen sollte, bieten Sie ihr mehrmals am Tag den Napf an, egal wo sie gerade liegt.
Ernährung:
Der Stoffwechsel und die Hormonproduktion einer Katze im Alter verändern sich, sie werden langsamer und das Muskel-Fettverhältnis verschiebt sich. Ihr Energiebedarf – Kalorien – senkt sich, dagegen steigt der Bedarf nach hochwertigen Proteinen (tierischem Eiweiß) und Vitaminen. Je höherwertiger das Protein ist, desto besser verdaulich ist es. Für ältere Katzen ist zum Beispiel ein geringer Phosphorgehalt empfehlenswert, da Phosphor im Verdauungsprozess in Harnstoff umgewandelt und über die Niere ausgeschieden wird.
Fettleibigkeit:
Manche Katzen neigen aufgrund zu weniger Bewegung und eventuell auch falschen Essverhalten zur Fettleibigkeit im Alter. Da dies die Gelenke und den Stoffwechsel mehr belastet, ist ein langsames Abnehmen in Begleitung eines Tierarztes ratsam.
Futternapf:
Manche Katzen werden im Alter etwas „steifer“, unbeweglicher, andere leiden unter einem übersäuerten Magen. Ein erhöhter Napf – z.B. ein dickes Buch drunter stellen – bietet dafür schnelle Hilfe.
Trinken:
Ältere Katzen sollten mehr trinken, das hilft ihnen, die Stoffwechselprodukte leichter auszuscheiden. Spätestens jetzt ist auch Nassfutter wesentlich sinnvoller als Trockenfutter, da mit dem Nassfutter schon eine gewisse Menge an Flüssigkeit aufgenommen wird. Damit die Katze genügend Flüssigkeit zu sich nimmt, ist es sinnvoll mehrere Wasserstellen und / oder Brunnen anzubieten. Außerdem sollten die Wasserstellen nicht direkt in der Nähe der Futterstelle platziert werden. Ältere Katzen können unter Verstopfung leiden, auch hier hilft viel Trinken schon weiter. Im schlimmsten Falle muss der Tierarzt bei Verstopfungen helfen.
Geruchssinn:
Wie bei uns Menschen lassen viele Sinne auch bei den Katzen nach. Der Geruchssinn ist ein wichtiges Kommunikationsmittel von Katzen, so essen sie z.B. auch nichts, was sie nicht riechen können. Deswegen ist Seniorfutter auch meist geruchsintensiver.
Sehkraft:
Im zunehmenden Alter kann die Sehkraft einer Katze nachlassen, Katzen können auch grauen oder grünen Star kriegen. Falls Ihre Katze davon betroffen ist, ist es ratsam, ihre Umgebung nicht großartig zu verändern. Manche Katzen freuen sich, wenn nachts ein kleines Licht wie z.B. einer Salzkristallleuchte für sie brennt, man kann beobachten, wie sie die Nähe zum Licht suchen.
Hörkraft:
Viele ältere Katzen hören schlechter, manche werden gar taub. Ein mögliches Indiz hierfür ist ein lauteres Rufen Ihrer Katze, da sie sich selbst geringer oder gar nicht mehr hört.
Hier gilt als Tipp:
Versuchen Sie von Anfang an auf mehr als einem Kanal mit Ihrer Katze zu kommunizieren, z.B. durch Gesten und oder Körpersprache.
Sprungkraft:
Arthrose und Rheuma können auch bei Katzen auftreten, genauso wie ein normales Nachlassen der Sprungkraft. Sehr hilfreich sind jetzt kleine Kratzbäume oder Möbel z.B. Hocker, Rampen, Leitern und Treppen, die Ihrer Katze den Aufstieg auf die Heizung, die Balkonbrüstung oder andere erhöhte Lieblingsplätze erleichtern.
Gelenkigkeit:
Die Beweglichkeit wird wie bei uns Menschen auch geringer. Manchmal werden gar die Katzenkloumrandungen zu hoch. Ein niedrigerer Rand oder ein guter Einstieg ins Katzenklo bieten hier Hilfe.
Unsauberkeit:
Viele verschiedene Faktoren können bei einer Katze im Alter zur Unsauberkeit führen, Sei es, dass sie in ihrer Verwirrtheit das Klo nicht findet, es nicht schnell genug erreicht hat, sie dachte, sie sei auf dem Klo oder sie nicht hineinkam, es kann immer wieder mal passieren. Bitte beseitigen sie kommentarlos das kleine Malheur, sie kann wirklich nichts dafür und meint es in keiner Weise persönlich. Eventuell müssen Sie für eine gewisse Zeit einfach den Teppich wegräumen oder mehrere niedrige Klos aufstellen.
Fell- und Körperpflege:
Einhergehend mit der geringeren Gelenkigkeit kommt die Katze beim Putzen nicht mehr überall hin. Mit einem feuchten – nicht nassen! - Waschlappen können wir sie dabei unterstützen. Des Weiteren sollten Sie Ihre Katze öfters Bürsten damit das Fell nicht verfilzt, überprüfen Sie die Krallen Ihrer Katze denn sie nutzen sich im Alter nicht mehr so gut ab und die Gefahr des Einwachsens besteht dadurch.
Haut und Fell:
Viele Katzen bekommen im Alter eine trockene Haut und oder ein struppiges oder schuppiges Fell. Oftmals zeigt das einen Mangel an bestimmten Vitaminen oder Spurenelementen an, es gibt viele natürliche Nahrungsergänzungsmittel und Produkte, mit denen Sie ihr – am besten in Absprache mit Ihrem Tierarzt helfen können.
Zähne und Zahnfleisch:
Zahnstein und Zahnfleischentzündungen sind eine häufige Erkrankung im Alter. Am besten ist ein regelmäßiger Kontrollblick ins Mäulchen, denn wenn sie davon betroffen sind, sollte schnell Abhilfe beim Tierarzt geschaffen werden. Zum einen lassen Schmerzen im Mund Katzen weniger oder gar nicht fressen, zum anderen können längere Entzündungen im Maul zu weiteren Krankheiten wie der chronischen Niereninsuffizienz führen.
Vorsorge:
Es wäre Ratsam ab einem Alter von 8 Jahren einen Jährlichen Alterscheck bei Ihrem Tierarzt durchführen zu lassen. Dadurch können folgende Alterskrankheiten rechtzeitig erkannt werden. Wie z.B. Niereninsuffizienz, Herzerkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes und Tumorerkrankungen. Mit der Zeit wachsen Sie auch in diesen Lebensabschnitt ihrer Katze hinein und werden ihre Bedürfnisse immer besser deuten können. Ähnlich wie bei älteren Menschen, sollte man es auch im Umgang mit alten Katzen immer ruhig angehen lassen. Umzüge, Feste und viel Trubel sollten vermieden werden und stattdessen sollte Platz für ausgiebige Ruhephasen und Streicheleinheiten gemacht. Ihre Katze braucht Sie, Ihre Gelassenheit und Ihre Liebe.
So fühlt sich Ihre Katze bis ins hohe Alter wohl und Mensch und Tier werden die gemeinsame Zeit umso mehr genießen. Natürlich kann es nervig sein, wenn sie mal wieder nicht ins Klo gepinkelt hat oder wenn Sie Sie mehrmals täglich lauthals anmiauzt, weil sie etwas will. Aber es ist auch eine sehr innige Zeit, wenn Sie sich darauf einlassen.
Lesen Sie ihr jeden Wunsch von den Augen ab, Ihr Lohn liegt in der Zufriedenheit Ihrer alten Katze, in ihrem lauten Schnurren, wenn sie in Ihrem Arm liegt. Sie braucht Ihre Nähe und Zuwendung, um in Würde zu altern und sich zu verabschieden.