In Bayern stehen die stacheligen Säugetiere seit 2017 auf der Vorwarnliste gefährdeter Arten.
Schuld an der Notlage der Igel sind hauptsächlich der zunehmende Klimawandel und mangelnde Lebensräume. Wegen den immer milder und kürzer werdenden Wintern und steigenden Temperaturen erwachen Igel immer früher aus dem Winterschlaf und finden dann – völlig ausgehungert – zu wenig Nahrung.

Auch wir Menschen machen dem Igel das Leben schwer, indem wir unsere Gärten immer mehr gestalten und immer weniger Natur bestehen lassen. Damit nehmen wir Igeln wichtigen Lebensraum. Zudem kommen viele Igel im Straßenverkehr oder auf Baustellen um. Mit unseren Tipps können Sie den kleinen Stacheltieren helfen.

Igelschutz im Herbst

Mit einem igelfreundlichen Garten und durch Zufütterung kann jeder helfen, Igel sicher über den Winter zu bringen. Tagsüber verstecken sich Igel im Herbst gern in Kompost- oder Reisighaufen oder einer Hecke. Da aufgehäufte Gartenabfälle ein ideales Quartier für den fünf- bis sechsmonatigen Winterschlaf der Tiere sind, lässt man diese am besten liegen. Werden sie dennoch entfernt, sollte man zunächst prüfen, ob ein Igel sich dort eingerichtet hat.

Laubsauger sollten tabu sein! Sie könnten zur Gefahr werden und kleinere Igel einsaugen und töten. Außerdem entfernen die Geräte nicht nur Laub, sondern auch Insekten, Würmer und Weichtiere, die Igeln als Nahrung dienen. Stattdessen greift man besser zu Rechen und Harke.

Auch Mähroboter sind ein „No-Go“! Sie könnten Igel, insbesondere wenn sie nachts unterwegs sind, schwer verletzen oder töten. Da Igel bei ihrer Nahrungssuche weite Strecken zurücklegen, sollte ein igelfreundlicher Garten immer Durchgänge zu anderen Gärten bieten.
Igelmännchen beginnen je nach Witterung ab Anfang Oktober mit dem Winterschlaf. Es folgen die Weibchen, die nach der Jungenaufzucht mehr Energie aufnehmen müssen. Jungigel ziehen sich noch später in den Winterschlaf zurück und laufen manchmal noch nach Frosteinbruch herum. Um durchzuhalten, müssen sie sich bis dahin ausreichend Fettreserven anfuttern, damit sie ihren ersten Winter überstehen.
Igeljungtiere, die im Oktober die viel umstrittene Grenze von 500 Gramm noch nicht erreicht haben, benötigen aber trotzdem noch nicht zwingend Hilfe.

70 bis 80 % der Igel werden erst im August und September geboren. Sie brauchen natürlicherweise etwas Zeit, um ihr Winterschlafgewicht zu erreichen. Bei einem guten Futterangebot und milden Temperaturen bis teilweise in den November hinein, nehmen sie noch rasch zu. Im Herbst kann für junge Igel auch eine Zufütterung durch den Menschen sinnvoll sein. Dabei sollte man auf eine artgerechte Fütterung achten, etwa mit hochwertigem Katzendosenfutter mit mindestens 60 % Fleischanteil, gemischt mit etwas Haferflocken oder Weizenkleie. Milch, rohe Eier und Essenreste sind dagegen ungeeignet.

Welcher Igel braucht Hilfe?

Igel, die krank, verletzt oder bei Wintereinbruch stark untergewichtig sind, brauchen Hilfe von Experten. Hilfsbedürftige Igel erkennt man daran, dass sie abgemagert erscheinen oder sich apathisch verhalten. Bevor ein Igel aber vorschnell in Pflege genommen wird, sollte man das Tier erst einmal beobachten und zunächst bei uns im Tierschutzverein um fachlichen Rat fragen.
Denn wenn Igel nicht verletzt oder krank erscheinen bzw. stark von Parasiten wie Flöhen, Zecken oder Fliegenlarven befallen sind, sind sie draußen in ihrer natürlichen Umgebung am besten aufgehoben.

Der gesunde Igel ist ein Wildtier, er gehört nicht in Menschenhand. Bereits ab etwa dem 25. Lebenstag begeben sich junge Igel ohne den Schutz der Mutter allein auf Futtersuche. Dies wird vielen zum Verhängnis, denn die kleinen Stacheltiere werden häufig für hilfsbedürftig gehalten, obwohl sie es gar nicht sind. Ohne Not werden die Tiere in Schachteln mit Laub gesetzt, mit Katzenfutter versorgt und auf diese Weise in guter Absicht, aber ohne jegliche Fachkenntnis schlimmstenfalls totgepflegt. Andererseits werden im Sommer verletzte oder kranke Igel, weil sie mit ihrem Körpergewicht über den berühmt-berüchtigten 500 g liegen, nicht beachtet und sie versterben.

Merkmale des kranken Igels:

● Die Form kranker Igel ist walzenförmig.

● Sie haben oft eine auffällige Nackenfalte.

● Die Augen liegen tief in den Höhlen, werden oft nur schlitzförmig geöffnet.

● Die Nase ist meist trocken.

● Die Körpertemperatur kann kühl sein.

● Der Gang kranker Igel ist langsam, mehr wackelig oder sie liegen und stehen nicht auf.

● Kranke Igel rollen sich kaum ein und schnell wieder aus, wirken zahm.

● Die Stacheln liegen an und werden kaum aufgestellt.

● Der Kot kranker Igel ist weich, manchmal grünlich schleimig oder blutig.

Tipp: Sollten Sie einen Igel tagsüber sehen, beobachten Sie ihn zunächst aus sicherer Entfernung. Nur verwaiste Igelsäuglinge, verletzte oder kranke Igel sind wirklich hilfsbedürftig. Kranke oder verletzte Igel erkennt man sofort daran, dass sie am Tag herumliegen, mager sind und sich apathisch verhalten.

Weitere Informationen über Igel bieten wir Ihnen auf der Homepage des Münchner Tierschutzvereins (www.tierschutzverein-muenchen.de) und gerne auch persönlich durch unsere

Tierschutzinspektoren, Tel. 089 921000-14

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