Aktion Vogelfrei: Münchens erste Auswilderungsstation für Wildvögel

Wohin mit dem verwaisten Amselküken im Garten oder dem viel zu kleinen Igel kurz vor Wintereinbruch?

Die Wildtierstation des Münchner Tierheims, die übrigens die einzige ihrer Art in ganz Süddeutschland ist, nimmt seit Jahren immer mehr Notfälle auf. Hier werden die Tiere medizinisch versorgt, aufgepäppelt und dann an geeigneter Stelle ausgewildert. Mittlerweile sind es über 4.000 Wildtiere jährlich, hauptsächlich Igel und Vögel, die durch unsere Hände gehen. Zum Vergleich: 2015 waren es noch 2.351. Die Wildtierabteilung steuert damit rund die Hälfte des kompletten Tierbestandes in Riem bei.

Doch warum brauchen immer mehr Wildtiere menschliche Unterstützung? Zum einen nehmen wir ihnen zunehmend Lebensraum weg. Zum anderen führt das flächendeckende Insektensterben zu großer Hungersnot. Rund 90 Prozent unserer heimischen Singvögel sind Insektenfresser und können Saaten und Körner nicht ausreichend verstoffwechseln. Die gern verteilten Meisenknödel sind also nur für ganz wenige Vogelarten hilfreich. Die Folgen des Klimawandels für die Vogelwelt sind dramatisch. Das Zuggeschehen gerät völlig durcheinander. Die neuen Gewohnheiten der verschiedenen Arten kollidieren und bringen Nist- und Nahrungsengpässe mit sich.

So kommt es, dass mittlerweile fast alle unserer heimischen Gartenvögel unmittelbar oder in Vorstufe vom Aussterben bedroht sind. Umso mehr zählt jeder einzelne Vogel – und umso erfreulicher ist die steigende Sensibilität der Bürgerinnen und Bürger für hilfsbedürftige Wildtiere. Ihre Versorgung ist allerdings sehr aufwendig und bedarf großen Spezialwissens. Leider gibt es viel zu wenige professionelle Auffangstationen und fachkundige Päppelstellen in Bayern, um all die geretteten Wildtiere zu versorgen. Länder und Kommunen fühlen sich nur für herrenlose Haustiere zuständig, aber nicht für Wildtiere. Tierschutzarbeit in diesem Bereich finanziert sich daher ausschließlich über Spenden.

Dem Tierschutzverein München e.V. liegen alle Tiere am Herzen, nicht nur Haus- und sogenannte „Nutztiere“, sondern auch Wildtiere. Um seinen Beitrag zum Artenschutz auf regionaler Ebene zu erhöhen, startet der Verein nun ein brandneues Projekt: Münchens erste Auswilderungsstation für Wildvögel! Auf dem Grundstück gegenüber des Riemer Tierheims befinden sich optimale, naturnahe Flächen, um künftig ca. 1.500 von Hand aufgezogene Vögel behutsam, gründlich und nachhaltig auf ihr Leben in freier Wildbahn vorzubereiten. Auf etwa 200 Quadratmetern sind derzeit zehn große Volieren im Bau. Das Fundament ist schon gelegt. Im Herbst soll alles startklar und bezugsfertig sein. Die KI-generierte Abbildung zeigt, wie unsere Volieren künftig aussehen könnten.

„Bisher wurden unsere Wildvögel nach der Aufzucht vom Vogelexperten Gerhard Wendl in Olching privat ausgewildert. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an ihn für die jahrelange, exzellente Zusammenarbeit! Damit wir aber in Zukunft auch ohne ihn auswildern können, wird es nun für uns Zeit, flügge zu werden,“ so Jacek Nitsch, Abteilungsleiter der Wildtierstation mit einem Augenzwinkern. „Die neuen Volieren sind mein Baby, ich freue mich riesig darauf, endlich loszulegen und hoffe, viele Unterstützerinnen und Unterstützer dafür begeistern zu können.“

Dieses für die Fauna so wichtige Herzensprojekt kostet natürlich Geld: Architekten, Landschaftsbauer, die Schreinerei und Handwerker wollen bezahlt werden, hochwertiges und langlebiges Material ist nötig. Man kann von rund 10.000 Euro pro Voliere ausgehen. Da der Verein die Auswilderungsstation ohne Zuschüsse finanzieren muss, starten wir die „Aktion Vogelfrei“ und rufen zu Spenden für die Münchner Vögel auf. Jeder Euro hilft, um Amsel, Drossel, Fink und Star im Kampf gegen das Aussterben zu unterstützen.

Spenden Sie jetzt auf unser Vogelkonto bei der Sparkasse München:

IBAN: DE07 7015 0000 1000 1184 46
BIC: SSKMDEMMXXX
Stichwort: „Aktion Vogelfrei“

Wir halten Sie über die Bauarbeiten auf unseren Social-Media-Kanälen auf dem Laufenden.

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