Alle Mitarbeiter und viele Besucherinnen kannten unseren Udo, der 2018 gemeinsam mit seiner Partnerin bei uns abgegeben wurde und seitdem im Vogelhaus mit Außenvoliere, gegenüber der Reptilienauffangstation, untergebracht war.

Der hübsche Gelbhaubenkakadu hatte bei seiner Ankunft im Tierheim schon so einiges hinter sich: Geboren und aufgewachsen ist er im Urwald in Indonesien, bevor er 1988 rücksichtslos eingefangen und nach Deutschland gebracht wurde. Das war sicher der Schock seines Lebens! Fremde Menschen findet Udo seitdem nicht mehr so prickelnd, aber wer kann es ihm verdenken? Bei seinen Bezugspersonen war er dagegen immer aufgeschlossen und neugierig.

Vermutlich war er noch sehr jung, als er eingefangen wurde, und dürfte deshalb jetzt etwa 40 Jahre alt sein. Kakadus sind sehr soziale Tiere, leben in der Natur in Schwärmen und binden sich stark an einen Partner. Udo hatte leider bei uns kein Glück in der Liebe. Seit er ins Tierheim kam, war die Richtige einfach nicht dabei. Seine ehemalige Partnerin war eine Handaufzucht und konnte daher seine Annäherungsversuche nicht richtig deuten. Der unglücklich verliebte Udo geriet schließlich so in Rage, dass die Lady ausziehen musste. Danach trauerte er viele Monate um seine Verflossene und weitere Vergesellschaftungsversuche scheiterten.

Doch seine PflegerInnen im Kleintierhaus gaben die Hoffnung nicht auf und stellten diverse Anfragen bei Vogelparks im In- und Ausland, um für Udo ein passendes Zuhause zu finden. Ein großes Problem dabei waren die fehlenden Papiere, da er als illegaler Wildfang natürlich keine gültigen Dokumente mitbrachte.

So hatte Udo lange Zeit schlechte Karten, bis die Papageien-Notresidenz in Bochum sich schließlich bereit erklärte, ihn aufzunehmen. Wir konnten unser Glück kaum fassen - Jackpot! Nachdem alle Details geklärt waren, machten sich unsere beiden PflegerInnen Sophia und Melina kurz nach Ostern auf den Weg, um Udo sicher in Bochum abzuliefern. 627 km später durfte der aufgeweckte Kerl endlich ein neues Kapitel in seinem Leben aufschlagen. Nach einem kurzen medizinischen Check-up ging es erstmal ab in die Quarantäne. Da muss jeder Neuankömmling durch, damit keine Krankheiten eingeschleppt werden. Das meisterte uns Udo natürlich mit links!

Die nächsten Wochen waren für unsere weiße Schönheit sehr aufregend: Heike Mundt und ihre Kolleginnen vom Papageienpark machten ihn nach und nach mit weiteren Kakadus bekannt – und was sollen wir sagen: Udo war begeistert! Die lange Zeit der Einsamkeit ist endlich vorbei, und er versteht sich mit seinen neuen Freunden prächtig. Es wird gemeinsam gefuttert, gekreischt und geflogen, was das Zeug hält. Und mit Kakadu-Lady Lisa (ca. 15 Jahre alt) scheint er auch schon erste Liebesbande zu knüpfen.

Besser als hier hätte Udo es gar nicht treffen können! Er ist endlich rundum glücklich und darf bis an sein Lebensende in Bochum bleiben. Zurzeit treibt er in einer großen Voliere mit zehn anderen Papageien sein Unwesen und genießt das neue Leben in vollen Zügen. Ist das nicht einfach wunderbar? Wer Udo und den rund 100 weiteren Vögeln dort helfen will, kann dem Verein Papageien-Notresidenz eine Spende zukommen lassen. Alle Infos dazu finden Sie auf der entsprechenden Homepage www.papageien-notresidenz.org/. Wir sagen danke!

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