Auch nach der Adoption stehen wir den HalterInnen unserer Schützlinge mit Rat und Tat zur Seite. In unserer tierschutzvereinseigenen Hundeschule kann jeden Samstag trainiert werden, wie man mit Alltagssituationen am besten umgeht und das Vertrauen zwischen Hund und Herrchen (oder Frauchen) stärkt.
Es ist heiß an diesem Samstagnachmittag, die Sonne lacht vom Himmel und entsprechend gut ist die Stimmung in der TSV-Hundeschule. Geübt wird auf einer großen Wiese in der Nähe des Tierheims, die von Bäumen eingerahmt ist. „Trainiert wird aber bei jedem Wetter!“, stellt die zertifizierte Hundetrainerin Nina Jank augenzwinkernd fest und das ist normalerweise auch kein Problem, denn die Vierbeiner müssen ja sowieso vor die Tür, egal ob es stürmt, schneit oder die Sonne scheint.
Ob man zum ersten Mal einen Hund hat oder bereits sein Leben lang mit Fellnasen verbunden ist, in der Hundeschule können alle HalterInnen etwas lernen – und ihre Vierbeiner natürlich auch. Am wichtigsten ist laut Nina, den Hund in sein Leben zu integrieren. Wurde früher kein großes Aufhebens um die Tiere gemacht – egal ob Familien- oder Arbeitshund – ist heute die Verunsicherung groß: Macht man als BesitzerIn alles richtig, lebt der Hund artgerecht, was bedeutet positive Verstärkung? In der Schule können alle Fragen geklärt werden. Sehr wichtig ist es, die Tiere bereits als Welpen an die Regeln zu gewöhnen. Das gilt natürlich auch für ältere Exemplare ab Tag eins der Adoption.
Wenn der Hund von Anfang an lernt, was man von ihm erwartet, wird er sich gut an seinem Menschen orientieren und im Alltag keine Probleme machen. Das ist auch für die Vierbeiner selbst wichtig. Der viel zitierte Welpenschutz unter Hunden existiert nicht, auch die Kleinen werden von Artgenossen angegangen. Daher ist ein ganz wichtiges Element der Welpenstunde, die Hunde nicht einfach machen zu lassen. Jede Hundemama oder -papa ist für sein Tier verantwortlich und muss es bei Bedarf schützen. Alle TeilnehmerInnen bringen daher für die Stunde eine eigene Decke mit, die den Tieren dann als sicherer Platz dient. Während zwei der Babys, Dackel Nilo und der wuschelige Alfie, miteinander toben dürfen, müssen Labrador Kylo und XL Bully Shadow brav auf ihren Decken sitzen bleiben und warten. Natürlich möchten die beiden gerne mitspielen, aber es ist wichtig „dass die Tiere lernen, Frust auszuhalten und nicht jedem Impuls sofort nachzugeben“, so Nina. Das muss natürlich auch außerhalb der Hundeschule trainiert werden. „Lasst eure Welpen nicht zu großen Spielgruppen auf die Wiese hinrennen“, rät Nina, bevor es ans Schleppleinentraining geht. Hier wird ausschließlich mit Belohnungen gearbeitet. Die Hunde dürfen frei an der Leine laufen und werden überschwänglich begrüßt, wenn sie beim Rückruf zu ihren HalterInnen rennen.
Diese Art der positiven Verstärkung bringt genauso viel wie Leckerlies, die sonst beim Hundetraining eingesetzt werden. Strenge Strafen sind schon lange tabu, Lob und Leckereien sind das Gebot der Stunde. Die 60 Minuten sind schnell vorbei, einige der Welpen bereits vor Ende des Unterrichts rechtschaffen müde.
Nach 15 Minuten Pause geht es mit den Junghunden weiter. Nina und die Co-Trainerin Melanie Popp haben im Vorfeld einen kreativen Hindernisparkour aufgebaut, den die neue Gruppe selbständig absolvieren darf, nachdem Nina mit ihrer Hündin Simba gezeigt hat, was an den einzelnen Stationen zu beachten ist. Der Parkour hat es in sich: Angefangen mit einer schwankenden Wippe über eine Holzpalette und gestapelte Kisten bis zu Reifen im Gras und einer horizontalen Leiter reichen die Aufgaben. Aufmerksam gehen die Mensch-Hunde-Teams die Hindernisse an und arbeiten konzentriert an den einzelnen Stationen, die später auch die erwachsenen Hunde absolvieren werden. Die sind insgesamt etwas ruhiger und abgeklärter, haben aber auch mit den Herausforderungen zu kämpfen. Dabei geht es am Ende nicht darum, den Parkour fehlerfrei zu absolvieren, sondern die Mensch-Hund-Beziehung zu intensivieren und das Zutrauen der Tiere in ihre HalterInnen zu stärken. „Verbundenheit durch Vertrauen“, das ist das Motto der TSV-Hundeschule, und nach einem Nachmittag auf der „Spielwiese“ muss man sagen: Das Konzept kommt an und bringt neben jeder Menge Erkenntnissen auch viel Spaß für alle Beteiligten. Versuchen Sie es mal!
Alle Hunde in den Kursen müssen geimpft, entwurmt und versichert sein. Sie wünschen weitere Informationen? Wenden Sie sich gerne an unsere Trainerin Nina Jank (Tel. 0178 266 51 37) oder schauen Sie auf unsere Homepage.
Termine
Die Kurse finden bei jedem Wetter statt. Jeden Samstag gibt es folgende Unterrichtseinheiten:
Welpenstunde
14.00 - 15.00 Uhr
Junghunde
15.15 - 16.15 Uhr
Erwachsene Hunde
16.30 - 17.30 Uhr