Er ist einer der größten und imposantesten Wildvögel Deutschlands. Seine prächtige Gestalt ziert mehrere Wappen und er gilt als Charaktertier bayrischer Urlandschaft. Nicht nur deshalb hat der Freistaat eine besondere Verantwortung für diesen vom Aussterben bedrohten Waldvogel. Während die Bestände weiter schrumpfen, lebt die größte Population Deutschlands in den bayrischen Bergwäldern.
Mit einem Meter Körpergröße und einem Gewicht von bis zu 5 kg ist der Auerhahn der größte Hühnervogel Europas. Beeindruckend ist vorallem das prachtvolle Männchen und sein Verhalten während der Balz. Zwischen April und Juni wirbt der zu der Zeit besonders bunte Hahn um die Gunst der etwa halb so großen Hennen. Mit einer metalllisch-grün gefärbten Brust, einem breit aufgefächerten Schwanzrad, gespreizten Flügen und einer stark rot gefärbtem Augenrose präsentiert er sich der Damenwelt. Die Frauen haben es nicht nötig, sich für die Männer hübsch zu färben, sie sind ohnehin stark begehrt und bleiben somit im getarnten Tupfkleid.
Sein „Gesang“ beginnt bei Morgendämmerung auf einem Ansitz weit oben im Baumgipfel und erinnert eher an ein Knacken und Trillern. Später wird das Werbeverhalten auf dem Boden fortgesetzt. Zu dieser Zeit ist sein Testosteronspiegel hundertmal so hoch wie normalerweise. Dies macht die Hähne so aggressiv, dass sie manchmal sogar Menschen, die ihr Revier betreten, attackieren.
Normalerweise zeigen sich Auerhühner aber als sehr störungsempfindlich. Doch sie sind intelligent und lernen rasch. In vielen Gebieten haben sie verstanden, dass WanderInnen und SchneetourengängerInnen, die auf den Wegen bleiben, ihnen nichts tun. Setzt man jedoch nur einen Schritt vom Wanderweg herunter oder bleibt stehen, treten die Tiere die Flucht an. Vor allem Weibchen, die nisten oder Junge führen, geben bei Störung rasch ihre Brut auf. Sogar zu plötzlichem Stresstod neigen diese empfindsamen Großvögel.
Das Auerhuhn ist in ganz Deutschland vom Aussterben bedroht. Manche Quellen konstatieren einen Rückgang der Population von 75 % in den letzten 25 Jahren. In anderen ist von 20 % Reduktion die Rede. Klar ist: Die Tiere werden immer weniger.
ArtenschützerInnen kämpfen deshalb mit großem Einsatz darum, den Auerhahn durch Wiederauswilderungsprojekte und Schutzmaßnahmen zu retten. Im Harz und im Hochsauerland hat man ihn bereits aufgegeben, während sich im Nationalpark Bayrischer Wald und in den Alpen noch eine überlebensfähige Population hält.
Da Auerhühner ein großes Revier von rund 50 Hektar bewohnen, welches reich strukturiert und mit viel Bodenvegetation, vorallem Heidelbeerensträuchern, besetzt sein muss, sind sie besonders bedroht durch intensive Forstarbeiten, Revierfragmentierungen und Wildschutzzäune. Letztere werden ihnen bei Fluchtversuchen oft zum Verhängnis. Auch die Wilderei stellt selbst heute noch eine große Bedrohung dar. Eigentlich dürfen Auerhühner nicht gejagd werden. Sie stehen ganzjährig unter Schutz.
Um den Auerhahn vor dem Aussterben zu bewahren, sind weitreichende Schutzprojekte, Auswilderungen und Monitoring nötig. Als Privatperson können Sie diese unterstützen, indem Sie sich bei Freizeitaktivitäten in Schutzgebieten an die Regeln halten. Bitte nehmen Sie Rücksicht, verhalten Sie sich leise und bleiben Sie auf den Wegen.