Während des Fluges sind die großen Ohren weit aufgerichtet, befindet sich die Fledermaus aber im Energiesparmodus, werden sie meist unter die Flügel geklappt. Schläft das Langohr, faltet es die Ohren wie kleine Widderhörner zusammen. Die für Fledermäuse relativ großen Augen verleihen ihm zusätzlich ein niedliches Aussehen.
Jetzt im Herbst ist Paarungszeit beim braunen Langohr. Allerdings hat es das Weibchen nicht eilig mit der Befruchtung: Es speichert die Spermien den ganzen Winter in seinem Körper. Erst im Frühjahr finden Ei und Sperma zusammen, so dass sie im Juni, nach 40 bis 50 Tagen Trächtigkeit, meist nur ein Junges zur Welt bringt.
Diese Waldfledermäuse gelten als äußerst kälteresistent und kommen auch teilweise in den Bergen vor. Wärmere Gebiete wie Süditalien oder Griechenland werden dagegen ungern besiedelt. Um den Winter zu überstehen, sammeln sie sich in passenden Winterquartieren. Sie bevorzugen Höhlen, aber auch Keller, Stollen, Bunker oder Dachgeschosse alter Gebäude können Unterschlupf bieten.
Wird es sehr kalt, fallen sie in einen Starrezustand, den sogenannten Torpor. Dabei senken sich Atemfrequenz, Herzfrequenz und Körpertemperatur stark ab. Das braune Langohr geht allerdings erst sehr spät in seine Winterquartiere, wacht in der kalten Jahreszeit häufiger auf, wechselt je nach Temperatur zwischen unterschiedlich frostgeschützten Winterquartieren und macht bei milden Temperaturen sogar Jagdflüge.
Auch den Rest des Jahres liebt es das Langohr, die Quartiere zu wechseln und hat für fast jede Gelegenheit ein oder mehrere Verstecke. Neben Winterquartieren gibt es Jagdquartiere, Paarungsquartiere und Wochenquartiere, in denen die Weibchen ihre Jungen zur Welt bringen. Aus hygienischen Gründen, wegen Fressfeinden und der wechselnden Verfügbarkeit der Nahrung wird dann umgezogen.
Jede Nacht können Fledermäuse mehrere tausend Insekten vertilgen. Darunter auch 1.000 bis 2.000 Mücken. Das braune Langohr bevorzugt neben Mücken auch große Nachtfalter, Käfer und Spinnen. Ist das Beutetier zu groß, um es sofort zu verschlingen, wird es an spezielle Fressplätze oder ins Quartier gebracht. Zur Ortung der Nahrung verwendet diese Fledermaus ihre großen Ohren, mit denen sie jedes noch so kleine Geräusch der Beutetiere wahrnehmen kann und sie teilweise auch von der Vegetation abpflückt. Um die Beutetiere im Flug zu fangen, benutzt sie häufig ihre Flügel oder Schwanzflughäute wie einen Kescher.
Leider ist auch das braune Langohr in Deutschland als gefährdet eingestuft. Neben dem zunehmenden Insektensterben ist das Tier als Wald- und Parkfledermaus von Baumfällarbeiten, Nadelwald-Monokulturen und der Industrialisierung der Landwirtschaft betroffen. Vor allem setzen ihm Insektizide zu, die seine Beutetiere vernichten und Vergiftungen verursachen können. Auch die Sanierungen alter Gebäude und Verschließung der Quartiere machen zunehmend Probleme.
Um das braune Langohr, aber auch zahlreiche andere Fledermausarten zu schützen, müssen die verschiedenen Quartiere erhalten und erneuert werden. Unsere Natur muss wieder reich strukturiert, insektenfreundlich und ursprünglicher werden, ohne Chemikalien wie Herbizide und Insektizide.