Er gilt in vielen Kulturen als Glücksbringer, zieht im Herbst zu Hunderttausenden über unsere Heimat hinweg und ist mit 1,30 Meter der größte Vogel Deutschlands: Der eurasische Kranich. Aktuell macht ihm die Vogelgrippe sehr zu schaffen.
Seit 2008 gibt es eine neue Kranich-Zugrute durch Bayern und ihre Beliebtheit wächst. Das könnte am Klimawandel liegen, denn auch die Brutgebiete der Vögel weiten sich aus und seit 2002 zieht der Kranich in Bayern wieder Junge auf. Seit 1890 galt er hier als ausgestorben. Mindestens 57 Brutpaare leben inzwischen bei uns. In Deutschland hat sich der Bestand im letzten Jahrzehnt auf 12.000 Brutpaare verdoppelt.
Doch leider wird diese positive Entwicklung dieses Jahr gestoppt. Ein besonders schlimmer Ausbruch der Vogelgrippe dezimiert derzeit den Bestand. Über 15.000 Kraniche, die auf dem Weg in den Süden waren, wurden bis Anfang November tot in deutschen Rastgebieten gefunden. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch viel höher, da viele verendete Vögel in unzugänglichen Gebieten nicht entdeckt werden.
Bei der aktuellen Variante handelt es sich um eine besonders ansteckende und tödliche Mutation des H5N1 Virus, der 2023 in Ungarn bereits etwa 10.000 Kraniche und 2021 in Israel rund 8.000 Tiere das Leben gekostet hat. Auch die „Nutztiere“ sind von diesem erschütternden Tierdrama betroffen. Bis Mitte November 2025 wurden in Deutschland über 1, 5 Mio sogenanntes „Nutzgeflügel“ wegen der Vogelgrippe getötet – der Großteil aus Massentierhaltung.
Dabei sind nur wenige der getöteten Tiere tatsächlich krank. Es genügt ein infiziertes Exemplar, um eine Tötungsanordnung für den ganzen Bestand zu veranlassen. Die Überlebensrate je nach Art beträgt 1 bis 60 Prozent. Da aus Sicherheitsgründen alle vorbeugend getötet werden, müssen auch Tiere sterben, die sich gar nicht angesteckt haben oder die Infektion vielleicht überlebt hätten.
Doch was zählt das Leben eines einzigen Huhns, einer Gans, eines Truthahns oder einer Ente schon, wenn sie in Massenbetrieben nur als Nahrungsmittel gehalten werden? Von finanziellen Entschädigungen für LandwirtInnen wird geredet, doch uns fehlt in den entsprechenden Artikeln der Hinweis auf das Leid der Tiere. Infizierte Vögel bekommen häufig hohes Fieber, werden sehr schwach, haben Atemprobleme, Ödeme am Kopfbereich, an Beinen und Füßen sowie Durchfall und neurologische Störungen.
Die Vogelgrippe gibt es schon lange in Wildtierbeständen. Viele Vögel zeigten in der Vergangenheit keine Symptome und lebten mit dem Virus. Es mutierte vermutlich erst in Massentierhaltungen in China zur aktuell aggressiven Form.
Massentierhaltungen führen generell durch schlechte Haltungsbedingungen zu viel Leid bei den Tieren und verursachen durch den enorm hohen Bedarf an Futtermitteln auch zu Umweltschäden, Abholzungen von Regenwäldern und Umweltverschmutzung. Neben dem Ausbrechen von Tierseuchen können auch der erhöhte Einsatz von Antibiotika und die daraus resultierenden Resistenzen katastrophale Folgen haben. Wir raten daher dringend dazu, nichts aus Massentierhaltung zu kaufen.