Mit seinem goldenen Halsgefieder, der Spannweite von 2,30 Metern und seinem beeindruckenden Flugbild hat der Steinadler die Menschheit seit jeher fasziniert. Er ist das Sinnbild für Freiheit, Kraft und Stolz und wurde deshalb auch häufig als Wappentier verwendet.

Der Steinadler galt als der König der Lüfte. Dennoch sahen ihn die Menschen ab 1750 als Jagdkonkurrenten an und starteten eine systematische Verfolgung des Raubvogels, um ihn in ganz Mitteleuropa auszurotten. Er wurde abgeschossen, mit Fußfallen gejagt und erschlagen, vergiftet und seine Horste zerstört.

Nur knapp entronn der majestätische Vogel dem Schicksal von Wolf, Luchs, Bär und Bartgeier. Er ist in Deutschland nicht völlig ausgerottet worden, sondern konnte in den Alpen wegen des teils unwegsamen Geländes überleben. Bis 1960 dauerte die Verfolgung in Mitteleuropa an. Bei uns in Deutschland wurde die Jagd 1925 verboten. Bis dahin wurde aus dem König der Lüfte der König der Alpen.

Steinadler lassen sich gut am Flugbild erkennen, das trotz ihrer Größe leicht und elegant wirkt. Wegen ihres wunderschönen goldenen Nackengefieders werden sie auf Englisch „golden eagle“ genannt. Ab Januar können die meisterhaften Flieger bei spektakulären Balzflügen beobachtet werden. Die Eiablage erfolgt dann im März, wobei zur Sicherheit zwei Eier gelegt werden, oft aber nur ein Küken überlebt.

Damit ein breiteres Nahrungsspektrum abgedeckt werden kann und die Brut besser funktioniert, sind bei Steinadlern die Weibchen deutlich größer als die Männchen. Im Winter ernähren sich die geschickten Jäger häufig von Aas. Sie sind sogar in der Lage, anhand von Vibrationen in der Luft Schneelawinen zu erspüren und fliegen diese aktiv an, um dort nach verunglücktem Wild zu suchen.

 

So dienen sie gemeinsam mit den Raben und Geiern als Gesundheitspolizei der Alpen. Gerade in Bayern gehören Gämsen zu einem der Hauptnahrungsmittel der Steinadler. Doch auch die Gams wird nicht gern gefressen und hat neben waghalsigen Sprüngen in steinigen Felswänden eine zusätzliche Strategie entwickelt, um den Steinadler loszuwerden. Sie springen nicht nur in die Tiefe, sondern überschlagen sich auch noch zusätzlich; dabei entsteht für sie zwar ein hohes Verletzungsrisiko, aber für den sie verfolgenden Steinadler auch.

Inzwischen gibt es in den bayrischen Alpen wieder etwa 50 Brutpaare des zweitgrößten Adlers Deutschlands. Doch leider ist der Bruterfolg nach wie vor sehr gering. Die genauen Ursachen, warum gerade die bayrischen Steinadlerpaare nur 0,3 Jungtiere pro Paar haben, ist noch ungeklärt. Da die empfindsamen Vögel auf Störungen mit Auffliegen oder Brutabbruch reagieren, wird vermutet, dass Störungen durch Fluggeräte, aber auch durch Freizeitsport und Tierfotografen eine Ursache sein könnten. Deshalb wurden schon vor Jahren über das Steinadlerschutzprogramm Flugverbotszonen rund um bebrütete Horste eingerichtet und gut zugängliche Nester werden mit Kletterschutz versehen.

Bei der intensiven Freizeitnutzung der bayrischen Alpen wird dringend angeraten, nur ausgewiesene Wege zu benutzen und keine unerlaubten Felswände zu beklettern.

Aber auch an Bleivergiftungen sterben immer wieder Steinadler, genau wie zahlreiche andere Wildtiere. Von JägerInnen mit bleihaltiger Munition geschossene Tiere oder Teile davon werden häufig liegengelassen, angeschossene Exemplare verenden irgendwo und werden dann von Steinadlern und anderen Aasverwertern gefressen. Dringend müssen hier umfangreiche Gesetze beschlossen werden, die die Jagd mit hochgiftiger bleihaltiger Munition umfassend verbieten.

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