Die Äskulapnatter ist die Schlange, die sich um den Äskulapstab windet. Das Symbol, das von Ärzten und (mit einem V für Veterinär ergänzt) von Tierärzten verwendet wird, stammt ursprünglich aus der griechischen Mythologie von Äskulap ab, dem Gott der Heilkunde. Er sei zu Lebzeiten ein Arzt gewesen, um dessen Wanderstab sich, auf dem Weg zu seinen Patienten, immer eine Äskulapnatter geringelt habe.

Generell hatten Schlangen schon immer eine große Bedeutung in der Mythologie und wurden im Altertum das Symbol für Heilkunde. Sie standen für „Scharfsichtigkeit und Wachsamkeit, Heilkraft und die Verjüngung durch Häutung“. Leider wurde Schlangenfleisch deshalb auch häufig als Arzneimittel verwendet.

Die Äskulapnatter ist eine der größten Schlangen Europas und kann bis zu zwei Meter lang werden. Fürchten muss man sich jedoch nicht vor ihr, denn wie die meisten Schlangen aus der Familie der Nattern ist sie ungiftig. Zu erkennen sind Nattern unter anderem an ihren runden Pupillen, die sie – im Gegensatz zu senkrecht geschlitzten Pupillen – harmloser aussehen lassen. Sie sind hervorragende Kletterer: Sie können ihre Schuppen aufspreizen und sich verhaken, so dass sie sogar senkrechte Bäume mühelos erklimmen.

Äskulapnattern töten nicht durch einen Giftbiss, sondern erwürgen ihre Beute, indem sie sie mit ihrem Körper umschlingen.

Ansonsten sind sie eigentlich sehr friedliche Schlangen. Sie ziehen die Flucht einem Angriff vor und wenn die Männchen doch um die etwas kleineren Weibchen kämpfen, erledigen sie das, indem sie sich gegenseitig zu Boden drücken. Wer sich als erster verzieht, hat verloren. Ihre Eier legen die Weibchen im Juli ab, wodurch je nach Witterung die Jungen im August oder September schlüpfen.

Im September oder Oktober ist es dann auch Zeit für die Schlangen, in die wohlverdiente Winterruhe zu gehen. Die Natter verbringt sie meist zusammen mit anderen Artgenossen in einem frostgeschützen Unterschlupf. Geschlafen wird dann bis zu sechs Monate lang.

Leider gibt es in hierzulande kaum Äskulapnattern. Sie sind stark gefährdet und existieren nur an drei Orten in Deutschland. Einer davon liegt in Bayern, an den Donauhängen bei Passau. Aber auch in München konnten wir schon vereinzelte Exemplare sehen.

Zum Verhängnis wird ihnen ihre Beliebtheit in der Terraristik. Da sie nur einen geringen Fluchttrieb aufweisen, können sie einfach eingesammelt und anschließend in die illegale Haltung verkauft werden. Viele Menschen erschlagen sie zudem häufig aus Unwissenheit oder Angst.

Ebenso leiden sie, wie viele andere Tiere auch, unter der Intensivierung der Forst- und Landwirtschaft, unter der Ausbreitung von Siedlungen und Flurbereinigungen sowie immer neuen Straßen. Dadurch werden ihre sowieso schon geringen Inselvorkommen noch weiter zerstückelt.

Für die Überwinterung und die Eiablage benötigen sie außerdem Totholzbestände, die in vielen modernen Wäldern gar nicht mehr existieren. Auch hier gilt wieder die Empfehlung: Einfach mehr Natur zulassen.

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