Mit ihrem auffälligen, blitzschnellen Schwirrflug steht die Gammaeule ähnlich wie der Kolibri vor den Blüten, um den süßen Nektar zu trinken; dabei muss sie sich aber meistens mit ihren Vorderfüßchen an den Blüten festhalten.
Gammaeulen haben ihren Namen von der kleinen, Y-ähnlichen Zeichnung an ihren Flügeln, die an das griechische Gammazeichen erinnern. Als Meister der Tarnung tragen sie nicht nur verschiedene Brauntöne, sondern haben auch eine Oberflächenstruktur mit kleinen Auswüchsen ähnlich einer Baumrinde.
Um Tagfalter von Nachtfaltern zu unterscheiden, bietet sich ein Blick auf die Fühler an. Sie sind bei Tagfaltern immer lang und am Ende mit einer Keule versehen, während Nachtfalter sehr variable Formen haben. Sie reichen von einfachen langen Fühlern bis zu komplexen Fächern, die aussehen wie große Hasen- oder Fledermausohren. Auch an der Flügelhaltung lassen sich die Tag- und Nachtfalter voneinander unterscheiden. Erstere legen die Flügel in der Ruhestellung aufgestellt aneinander, letztere klappen sie auf den Rücken.
Bei der Gammaeule handelt es sich um einen ausdauernden Wanderfalter, der sogar die Alpen überquert. Im Frühling kann es zu unterschiedlich starken Einwanderungswellen aus dem Süden kommen, während die Tiere anderer Generationen im Herbst wieder zurück in wärmere Gefilde fliegen. Sie sind so anpassungsfähig, dass sie von Nordafrika über Europa bis nach Asien und zum Polarkreis vorkommen. Der Bestand dieses häufigen Nachtfalters schwankt je nach Jahr recht stark.
Da sie auch bei ihrer Nahrungswahl keine Kostverächter sind, kann es beim Anbau bestimmter Feldfrüchte zu Massenvermehrungen kommen. Vor allem Felder und Gärten mit Kohlanbau oder Salaten finden sie sehr attraktiv. Ein Weibchen legt bis zu 400 Eier, vier bis fünf Generationen pro Jahr sind möglich. Die rasche Vermehrung der Raupen kann große Ernteausfälle verursachen. Häufig werden sie mit Pestiziden, seltener mit Schlupfwespen bekämpft.
Dabei zeigte sich, dass in Massenvermehrungsjahren auch unsere heimischen Fledermäuse besonders viel Nachwuchs großziehen, da der Falter zu ihren Lieblingsspeisen gehört. Aber auch die bei so vielen Menschen verhassten Krähen sowie Stare wurden in stark befallenen Gebieten dabei beobachtet, wie sie systematisch die Felder absuchen, um die Raupen und Puppen zu fressen. Es ist also nicht immer gleich nötig (und oft sehr schädlich), mit der chemischen Keule zuzuschlagen.