Niedlicher und kuscheliger als eine für den Winterschlaf eingerollte Haselmaus kann ein Tier kaum aussehen. Wie ein kleiner flauschiger Fellball verbringt sie 5 bis 6 Monate am Stück schlafend. Sie verfällt dazu in einen sogenannten Torpor, um Mangelphasen zu überstehen. Dabei werden die Körperfunktionen der Haselmaus so weit zurückgeschraubt, dass bei starken Minusgraden die Körpertemperatur nur noch knapp über dem Gefrierpunkt liegt. Die Atemfrequenz kann so gering werden, dass zwischen zwei Atemzügen bis zu 11 Minuten vergehen. So schläft sie, meist von Ende Oktober bis April oder Mai, durch.

Um ohne Nahrung so lange schlafen zu können sind zwei Dinge nötig: Ein gutes Speckpolster und ein isolierendes, sicheres Schlafquartier. Die Haselmaus gräbt sich deshalb im Winter in die Erde ein, nutzt Erdhöhlen und Nistkästen oder verbirgt sich unter einer dicken Laubschicht. Das kugelförmige Nest wird mit verschiedenen Pflanzenresten dick gepolstert und gut verschlossen; zudem ist ihr goldenes Fell besonders weich und isolierend.

Das Speckpolster wird über Monate durch fettreiche Nahrung wie Samen und Nüsse angefressen. Vor allem Haselnüsse sind hier sehr beliebt und haben dem kleinen Tier seinen Namen verliehen.
Ob eine Haselmaus in einem Gebiet vorkommt findet man an ihrer einzigartigen Art heraus, wie sie Haselnüsse knackt. Sie beißt ein kreisrundes Loch seitlich in die Schale und frisst so den Inhalt heraus.

Der Begriff „Maus“ ist lediglich ihrer Optik und Größe geschuldet. Mit ihren runden Öhrchen, der süßen Schnute und den nur 20 Gramm Körpergewicht hat sie wirklich sehr viel von einer Maus. Sie ist etwa so klein wie der Daumen eines Erwachsenen.

Allerdings weist der behaarte, lange Schwanz darauf hin, dass sie zu einer anderen Tierfamilie gehört, und zwar zu den Bilchen, auch Schläfer oder Schlafmäuse genannt. Dazu zählen auch die Siebenschläfer, Gartenschläfer und Baumschläfer. Tatsächlich sind die Bilche weniger mit Mäusen als viel mehr mit Hörnchen verwandt. Was sie alle gemeinsam haben? Richtig, einen sehr langen Winterschlaf, um den so mancher Mensch sie beneidet!

Wie ihre Verwandten, die Hörnchen, sind sie auch hervorragende Kletterer. Weit oben in miteinander vernetzten Baumkronen von Laub- oder Mischwäldern klettert und springt die Haselmaus wie ein Äffchen herum und baut ihre Sommernester in bis zu 30 Metern Höhe. Denn auch um diese Jahreszeit mag der nachtaktive Zwerg es kuschelig. Ihre Kletterkünste verdankt die Haselmaus den äußeren Zehen an Vorder- und Hinterbeinen, die nahezu wie ein Daumen fungieren. Außerdem kann sie die letzte Zehe rechtwinklich abspreizen. Ihre Vorderpfoten sind zudem 30°Grad nach außen gedreht und können so Äste viel leichter umgreifen.

Die Haselmaus gilt als ein Indikator für einen gesunden, artenreichen Wald. Wo sie sich wohl fühlt, gibt es auch viele Insekten, Spinnen und anderes Kleingetier. Für die Nahrungsaufnahme und Winterquartiere benötigt sie vielfältiges Busch- und Strauchwerk, bevorzugt früchtetragend wie etwa Brombeerhecken. Trotz eines hohen Schutzstatus und vielen Hilfsmaßnahmen nimmt der Bestand der Haselmaus kontinuierlich ab. Schuld daran sind vermutlich neben Klimaveränderungen auch der Einsatz größerer Maschinen in der industriellen Landwirtschaft, aber auch in der modernen Holzgewinnung, bei der große Flächen des Waldes auf einmal gerodet werden.


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