Wahrlich erschütternde Nachrichten senden derzeit alle Tierschutzorganisationen in München und Umland. Was wie ein Apokalypsefilm klingt, ist traurige Realität: Überall fallen Schwalben völlig kraftlos, teilweise tot vom Himmel. Auch der Tierschutzverein München e.V. schlägt Alarm. Auf der dortigen Wildtierstation landen aktuell zwischen 100 und 200 Mehlschwalben täglich. Sie werden von aufmerksamen Tierfreundinnen und Tierfreunden auf der Straße, in Parks oder Gärten aufgesammelt. Leider ist es für die meisten schon zu spät und sie können selbst mithilfe fachkundiger Intensivpflege nicht mehr gerettet werden. Rund 250 Schwalben, gut die Hälfte der gefiederten Patienten, sind bereits gestorben.

Grund ist der schlagartige Kälteeinbruch und Dauerregen seit letzter Woche. Schwalben sind wetterempfindliche Zugvögel, die jeden Herbst der Kälte entfliehen und in ihr Winterquartier in Afrika fliegen. Mitte September findet der Schwalbenzug seinen Höhepunkt. Zu diesem Zeitpunkt haben die Vögel bereits eine anstrengende Brutzeit hinter sich. Etliche Reisende aus dem Norden hat es nun über München im wahrsten Sinne des Wortes eiskalt erwischt. Ihr Hauptnahrungsmittel, Fluginsekten, war plötzlich weg. Dazu kam der kalte Dauerregen. Die armen Vögel verhungern und erfrieren qualvoll. „Wir sind entsetzt und verzweifelt! Wir wärmen und füttern durchgehend und müssen dennoch jeden Morgen tote Schwalben aufreihen. Es ist ein Bild des Grauens.“, so der Abteilungsleiter der Wildtierstation des Münchner Tierheims Jacek Nitsch. Der Großteil unserer heimischen Vögel ist bereits unmittelbar oder in Vorstufe vom Aussterben bedroht. Aufgrund des Klimawandels und intensiver Landwirtschaft mit Pestiziden und Monokultur finden sie immer weniger Nahrung. Besonders betroffen sind die Insektenfresser. Schwalben trifft es gleich mehrfach, denn sie bauen ihre Nester auf Bauernhöfen, in Stallungen und an Hausmauern. Durch die fortschreitende (bauliche) Optimierung der landwirtschaftlichen Betriebe gibt es jedoch immer weniger Nischen und Einflugmöglichkeiten.

Das aktuelle Massensterben der Mehlschwalben beschleunigt das allgemeine Artensterben auf regionaler Ebene dramatisch. Doch was kann man tun, um zu helfen? Der Tierschutzverein bittet alle Bürgerinnen und Bürger, geschwächte Schwalben sofort aufzunehmen, behutsam aufzuwärmen und möglichst schnell zu einer professionellen Auffangstation wie im Münchner Tierheim zu bringen. Denn nur mit unmittelbarer fachkundiger Pflege haben sie eine Überlebenschance. Weiter bittet der Verein um Spenden, um seine Arbeit fortsetzen und möglichst vielen Tieren helfen zu können. Wer in Form von Futter Unterstützung leisten möchte, kann Futterinsekten, am besten Heimchen besorgen. Momentan sind noch etwa 250 Schwalben auf der Wildtierstation in Riem am Leben und es werdenstündlich mehr.

Darüber hinaus ruft der Tierschutzverein München e.V. alle Menschen zur Teilnahme am Klimastreik von "Fridays for Future" am kommenden Freitag um 12.00 Uhr am Königsplatz oder anderen entsprechenden lokalen Veranstaltungen auf. Das weltweite und regionale Artensterben zeigt ebenso wie die immer häufiger auftretenden Flutkatastrophen, wie wichtig es ist, bei der nächsten politischen Wahlmöglichkeit seine Stimme einer Partei zu geben, die Klimaschutzmaßnahmen ernsthaft verfolgt und auch unmittelbar effektiv umsetzt!

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