Wenn es brennt, ist die normale Reaktion eines Lebewesens, zu fliehen, so gut es kann. Aber eine kleine Gruppe von Tieren tut genau das Gegenteil. Man nennt sie pyrophil – feuerliebend. Dazu gehört der schwarze Kiefernprachtkäfer. Er fliegt auf die Flammen zu, denn seine Larven können sich nur in frisch verbrannten Bäumen entwickeln. Gesunde Gehölze haben Abwehrmechanismen, gegen die sich seine kleinen weißen Larven nicht wehren können.

Wird ein Baum von Parasiten angegriffen, hat er verschiedene Möglichkeiten, sich zu verteidigen: Neben Bitterstoffen, Giftstoffen oder Stoffen, die Verdauungsprobleme verursachen, das Anlocken von Fressfeinden oder das Alarmieren anderer Pflanzen kann der Baum sich auch mit Harz wehren. Genau gegen dieses Harz kommen die Larven des Kiefernprachtkäfers nicht an, kleben fest und sterben.

Um das zu verhindern, brauchen die Larven einen Baum, der erst kürzlich abgestorben ist. Damit der Nachwuchs die besten Startbedingungen hat, fliegen die paarungsbereiten Käfer direkt in noch brennende Gebiete und begatten sich dort. Danach erfolgt die Eiablage, bei manchen Weibchen sogar noch auf glühendem Holz.

Noch einen Vorteil hat diese Art der besonderen Lebensraumwahl: Es gibt in einem frisch verbrannten Gebiet kaum Konkurrenten oder Fressfeinde.

Generell sieht man diese Käfer eher selten und sie werden in Deutschland deshalb auf der roten Liste als „stark gefährdet“ eingestuft. Diese Angabe ist aber umstritten, denn brennt es irgendwo, tauchen sie plötzlich aus allen Himmelsrichtungen in großer Anzahl auf.

Bis mindestens 130 km weit können sie Brände wahrnehmen, genauere Untersuchungen waren aufgrund der Schwere von Sendern nicht möglich. Die erste Sinnesaufnahme erfolgt über die Fühler, die feinste Stoffe identifizieren, die durch brennende Bäume entstehen. Die weitere Ortung geschieht über leistungsstarke Infrarotsensoren in den Seiten des Käfers.

Diese Sensoren schlagen jede vergleichbare Technik, die der Mensch bisher entwickelt hat. Genau deshalb arbeiten Forscher daran, die Funktion dieses sensorischen Wunderwerks zu analysieren und nachzubauen. Brandmelder oder Frühwarnsysteme, um Großbrände zu verhindern, könnten daraus entwickelt werden.

Nach intensivem Austausch in unserem Team haben wir dieses Mal entschieden, keine Empfehlung zu geben, wie man diese Tierart unterstützen könnte. Wir sind uns sicher, der Kiefernprachtkäfer kommt auch ohne menschliche Brandstifter weiterhin prima zurecht.

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