Viele kennen diese kleinen, intensivgrünen Frösche aus Dokumentationen oder gar als sogenannten „Wetterfrosch“. Mit saugnapfartigen Haftscheiben an den Füßen können sich die 3 bis 4,5 Zentimeter kleinen Frösche an glatten Oberflächen festhalten und sogar daran hochklettern. Dargestellt werden die „Wetterfrösche“ meist in einem Glas mit einer kleinen Leiter darin. Dabei würde das geschickte Amphib diese menschliche Kletterhilfe gar nicht benötigen. Es könnte auch problemlos die glatte Wand des Glases hinaufklettern. Wirklich das Wetter anzeigen kann er übrigens nicht. Dieser Irrglaube rührt daher, dass Laubfrösche in der Natur bei schönem Wetter an Pflanzen hochsteigen, um die höher fliegenden Insekten zu fangen.

Der europäische Laubfrosch ist der einzige mitteleuropäische Vertreter, der mit über 1.000 verschiedenen Arten formenreichsten Familie, innerhalb der Amphibien. Am markantesten für diese Art sind wohl die „Saugnäpfe“ an den Zehen. Doch die kleinen Frösche haben noch andere bemerkenswerte Eigenschaften. So können sie binnen kürzester Zeit ihre Hautfarbe zur Tarnung ändern, von grau über gelblich, braun bis grasgrün. Dachte man früher noch, die Umfärbung wird durch die Optik des Untergrunds ausgelöst, weiß man inzwischen, dass die Beschaffenheit des Bodens wichtig ist. Fühlt sich die Oberfläche glatt an, so müssten es aus ihrer Umgebungserfahrung Blätter sein, also färbt sich der Winzling grün. Ist die Oberfläche rau, wird es Rinde oder Kies sein, je nach Gefühl färbt er sich also grau oder braun.

Laubfrösche überwintern nicht wie manche andere Froscharten in Gewässern, sondern benötigen frostfreie Plätze an Land wie Laubhaufen oder Erdhügel. Überhaupt halten sie sich nach der Laichzeit nicht mehr direkt in Gewässern auf. Sinkt die Umgebungstemperatur unter 10 °C, fallen sie in eine Winterstarre, die ihren Herzschlag auf 10 bis 20 Schläge pro Minute reduziert.

Ende März, Anfang April erwachen sie aus der Winterstarre und marschieren zu ihren Laichgewässern, wo die Männchen von April bis Juni in der Nacht laut rufend um ihre Weibchen werben. Der „Gesang“ erinnert dabei an ein krächzendes Geräusch in schneller Abfolge.

Bedauerlicherweise gibt es nicht mehr viele Laubfrösche in Deutschland, und der Bestand sinkt weiter. In Bayern stehen sie bereits auf der roten Liste als stark gefährdet und werden im Bundesnaturschutzgesetz als streng geschützt gewertet. Schuld daran sind die Trockenlegungen von Niedermooren, die Begradigungen von Bächen und Flüssen, die Zerstückelung von Lebensraum durch Straßen- und Siedlungsbau, intensivierte Landwirtschaft, Heckenrodungen, Verfüllungen von Kleingewässern sowie Pestizide. Aber auch das Einsetzen von Fischen in Kleingewässern führt, selbst bei Friedfischen, zu einem starken Fressdruck und Verlusten von Laich und Kaulquappen.

Laubfrösche sind sogenannte „Leitarten“. Da sie bei der Bevölkerung sehr beliebt sind, werden sie als vorrangige Schutzart genutzt. Durch Renaturierung und Erhalt oder Erschaffung ihrer Lebensräume sowohl zum Laichen in Gewässern wie auch außerhalb der Laichzeit in Feuchtwiesen, Hecken und Wäldern, werden viele andere Tierarten miterhalten und geschützt.

Wer den Laubfrosch unterstützen möchte, kann sich an entsprechenden Erhaltungsmaßnahmen beteiligen und sich für Renaturierungsprojekte stark machen. Ebenso sollte man darauf achten, landwirtschaftliche Produkte aus extensiver Landwirtschaft und pestizidfreiem Einsatz zu erwerben.

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